„Seelenblumen“ – „Seelenwelten“
Volker Schwarz, Géza Szily und János Wagner in Elisabethstadt
2016., Neue Zeitung
„’Seelenblumen’. Dieser Titel, der möglicherweise sogar sentimentale und etwas altmodische Assoziationen hervorruft, ist als Ehrerweisung für den Avantgardekünstler Hans Mattis Teutsch gedacht. Die ’Seelenblumen’ des Kronstädter Künstlers, die zu den Pionierarbeiten der ungarländischen abstrakten Kunst zählen, weisen auf die Verbindung zwischen der organisch-nonfigurativen Kunst und der deutschen Romantik, der pantheistischen Denkweise von Novalis und der Jenaer Frühromantiker hin. Das in Teile zerfallende und sich dann wiederaufbauende Ganze, der organische Rhythmus der Entstehung und des Vergehens, die permanenete Aufeinanderfolge der Umwandlungen und des Kreislaufs, der Zusammenklang von Emotionen und Naturereignissen sind nicht nur Eigenschaften der Romantik, sondern auch die der abstrakten Kunst“, formulierte Kunsthistoriker Gábor Pataki in seiner hervorragenden Einführung in die Ausstellung „Seelenwelten“ der drei VUdAK-Kunstmaler Volker Schwarz, Géza Szily und János Wagner im Budapester Kunst- und Kulturzentrum K11. Den Auftakt der Reihe bildete vor einem Jahr die Bartl-Lux-Misch-Werkschau, nun stellen sich Schwarz, Szily und Wagner in Elisabethstadt in gemeinsamer Organisierung des Verbandes Ungarndeutscher Autoren und Künstler und der Deutschen Nationalitätenselbstverwaltung Elisabethstadt vor.
Um Kunst und Kultur zu verbreiten, stünde das Haus K11 Zivilorganisationen sowie Nationalitätenselbstverwaltungen in Elisabethstadt zur Verfügung, erklärte Tibor Farkas, künstlerischer Leiter des Kunst- und Kulturzentrums, am 13. Dezember bei der Vernissage. Im Herzen der begehrten Partymeile im VII. Budapester Bezirk erhält das Haus hochfrequentierten Zulauf. „VUdAK lebt, und wir haben große Pläne“ – versicherte Ákos Matzon. Der Vorsitzende der VUdAK-Künstlersektion und Kurator der Ausstellung schilderte die Pläne für das Jubiläumsjahr 2017, in deren Rahmen wieder eine VUdAK-Ausstellung für Dezember in der Király u. 11 geplant ist.
Der in Ulm geborene und in Harast lebende Künstler Volker Schwarz schreibt über seine Malerei: „Es ist ein ewiger Zwiespalt. Ruhelosigkeit und Trägheit. Liebe zum Chaos und Drang nach Ordnung.“ Er ist ein experimentierfreudiger Künstler, der zahlreiche Projekte plant. „Seine Bilder sind trotz der Abstraktion und Zeichenartigkeit malerische ’Geschichten’. Auch in ihrer Komposition, zumal sie sowohl waagerecht, zeilenweise, als auch senkrecht, entlang den nach unten laufenden Streifen ’zu lesen’ sind. Dazu kommt die sich ständig bewegende, dynamische Rhythmik der Elemente. Ausgangspunkt ist immer ein persönliches Erlebnis, ob nun der Balkankrieg oder eine Novelle von Bradbury. Dieses persönliche Erlebnis wird dann auf dem Bild zu einem existentiellen Erlebnis gesteigert“, formulierte Gábor Pataki.
Géza Szily wurde in Tolna geboren, die Motive seiner Geburtsstätte sowie der engeren Umgebung sind im Werk des Munkácsy-Preisträgers immer wiederkehrende Momente: „Seine Eigenmythologie weist einige besondere Anhaltspunkte auf, wie die zerstörte Synagoge in seiner Geburtsstadt Tolna, die ahnenverbundenen Landschaften in der Batschka, Steinpferde, Hühner und Ratten (zum Teil von der emblematischen Rattenkönig-Skulptur von Katharina Fritsch inspiriert). Das sind aber höchstens Ausgangspunkte, von denen aus das Abenteuer (…) beginnen kann“, so der Kunsthistoriker.
János Wagner war zehn Jahre lang Vorsitzender der Sektion für bildende Kunst des Verbandes, der Munkácsy-Preisträger ist ein naturnaher Kunstmaler, seine Bilder bieten Raum für lyrische Momente. Wie Gábor Pataki über die neuesten Wagner-Kunstwerke feststellt, charakterisieren diese Werke „die Unabhängigkeit und die Abweichung von den Normen, von den gewohnten Regeln. Eine Art Nonchalance, die oft die befreiten Werke älterer Künstler inne haben“.
Für die ausgezeichnete Musik sorgten József Csurkulya senior und junior (beide auf Zymbal). Der anschließende Empfang sorgte für tiefe Gespräche und prägende Begegnungen mit den Künstlern und ihren Werken. Der Abend wurde beim Stammtisch der Selbstverwaltung in der Amigo-Bar abgerundet.
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Die Ausstellung „Seelenwelten“, ausgewählte Werke von Volker Schwarz, Géza Szily, János Wagner, ist im Kunst- und Kulturzentrum K11 (Budapest VII., Király u. 11) bis 3. Januar 2017 zu sehen.
Den zweisprachigen Katalog können Sie bei VUdAK bestellen: vudak15@gmail.com!
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